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Die Blende im Detail

Die Blende ist für die Tiefenschärfe und die Helligkeit in einem Foto zuständig. Doch es gibt noch deutlich mehr über Blende und all die anderen Einflüsse für Licht und Tiefenschärfe zu wissen. Wir beschäftigen uns in diesem Video im Detail mit der Blende und auch wenn ich bestimmt nicht alles abdecken kann es kommt nah ran 😉

🔍 Was ist die Blende und wie funktioniert sie?

Fangen wir ganz klassisch an: Die Blende ist im Grunde ein Lamellenring im Objektiv, der sich öffnet und schließt, je nachdem, was du eingestellt hast. Dieses Öffnen und Schließen reguliert, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor fällt.

Wenn du die Blende weit öffnest, fällt viel Licht in die Kamera – das Bild wird heller. Ist sie geschlossen, fällt weniger Licht rein, und das Bild wird dunkler. Das ist die Basics, die jeder kennt. Aber die Blende beeinflusst auch die Schärfentiefe, also den Bereich im Bild, der scharf abgebildet wird.

Die Schärfentiefe kann man sich wie eine Wand vorstellen, die du durch Blenden-Einstellungen vergrößern oder verkleinern kannst. Der Fokus schiebt diese Wand weiter nach vorne oder hinten. Öffnest du die Blende weit, hast du einen sehr kleinen Schärfebereich – perfekt für Portraits, wo die Augen scharf sind und der Hintergrund schön weich verschwimmt.

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Bewegst du dich mit deinem Fokuspunkt weg, wird das Bild zunehmend unschärfer – zum Beispiel wird die Hand vor deinem Gesicht bei offener Blende schnell unscharf. Das heißt also: Es gibt nicht einfach nur einen unscharfen Hintergrund, sondern du musst auch darauf achten, wie nah oder fern dein Motiv vom Hintergrund ist und wie nah du an dein Motiv ran gehst. Das beeinflusst, wie groß oder klein der Schärfebereich ist.

Der Abstand zwischen Motiv und Hintergrund sowie der Abstand zwischen Kamera und Motiv sind also entscheidend für den Schärfeverlauf in deinem Bild.

📱 Warum Smartphones oft keinen richtig unscharfen Hintergrund erzeugen können

Probier’s mal selbst aus: Fotografiere mit deinem Smartphone und geh näher an dein Motiv ran. Du wirst sehen, dass der Schärfebereich kleiner wird und der Hintergrund unschärfer. Trotzdem ist die Unschärfe meist nicht so ausgeprägt wie bei einer Kamera mit großem Sensor.

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Das liegt daran, dass nicht nur der Abstand, sondern auch der Bildsensor und die Brennweite eine Rolle spielen. Smartphones haben kleine Sensoren und meist kurze Brennweiten, was die Schärfentiefe vergrößert, also mehr vom Bild scharf zeigt. Mittelformatkameras dagegen haben große Sensoren, wodurch der Schärfebereich viel kleiner wird – das heißt, der Hintergrund wird stärker unscharf.

Das erklärt auch, warum du mit deinem Smartphone zwar einen offenen Blendenwert einstellen kannst (z.B. f/1.8), trotzdem aber kaum den Effekt eines richtig verschwommenen Hintergrunds erreichst, den du von Vollformat- oder Mittelformatkameras kennst.

🎯 Sensorgröße, Brennweite und ihr Einfluss auf die Schärfentiefe

Der Sensor hat einen enormen Einfluss auf den Schärfebereich. Je größer der Sensor, desto kleiner wird der Schärfebereich. Das bedeutet, Mittelformat ist hier unschlagbar, wenn du einen richtig schönen unscharfen Hintergrund möchtest.

Die Brennweite wirkt sich ebenfalls stark aus: Je weiter du in den Telebereich gehst, desto kleiner wird der Schärfebereich. Mit einem Teleobjektiv kannst du sogar bei Blende 11 einen extrem kleinen Schärfebereich erzeugen – probier das mal aus!

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Die Kombination aus Sensorgröße, Brennweite und Abstand zu deinem Motiv entscheidet also maßgeblich, wie dein Bild später aussieht. Das ist ein komplexes Zusammenspiel, das du am besten mit Apps wie PhotoPills ausprobieren kannst, um dir die Schärfentiefe genau auszurechnen.

📊 Praxisbeispiele: Schärfentiefe bei verschiedenen Kameras

Ich habe mal einige Beispiele für dich durchgerechnet:

  • Ein iPhone 14 Pro hat bei zwei Meter Entfernung eine Schärfentiefe von ca. einem Meter.
  • Bei zehn Meter Entfernung wird die Schärfentiefe praktisch unendlich, das heißt alles ab ca. fünf Meter Entfernung ist scharf.
  • Eine Vollformatkamera (z.B. Canon R6) mit 35mm Brennweite und Blende 2,2 hat bei zwei Metern Entfernung eine Schärfentiefe von etwa 44 cm.
  • Eine APS-C Kamera (z.B. Canon 90D) mit gleicher Brennweite und Blende hat eine etwas größere Schärfentiefe, wenn man den Cropfaktor berücksichtigt.

Der Cropfaktor zwingt dich, weiter vom Motiv wegzugehen, um den gleichen Bildausschnitt zu erhalten, was wiederum den Schärfebereich verändert. Das ist ein Effekt, den viele unterschätzen.

⚙️ Blendenstufen: Wie die Blende das Licht steuert

Blendenstufen sind standardisiert, damit Objektive und Kameras einheitlich arbeiten. Die meisten Kameras arbeiten mit Drittel-Blendenstufen, wobei jeder ganze Schritt das Licht verdoppelt oder halbiert, je nachdem, ob du die Blende öffnest oder schließt.

Wichtig ist: Die Blendenwerte fallen, wenn die Blende weiter geöffnet wird. Eine Blende f/2 lässt mehr Licht herein als f/4, obwohl die Zahl kleiner ist. Technisch gesehen ist es ein Bruchteil der Brennweite, z.B. Blende 2 heißt, dass die Blendenöffnung 1/2 der Brennweite beträgt.

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Der Unterschied zwischen Blende 2 und Blende 4 ist riesig, während zwischen Blende 16 und 22 der Unterschied nur noch minimal ist. Je größer die Brennweite, desto größer auch die tatsächliche Öffnung in Millimetern.

Es gibt sogar Blendenwerte unter 1, sogenannte negative Blendenwerte, die bei Spezialobjektiven vorkommen. Das Thema ist also weit umfangreicher, als man denkt.

🎯 Wann solltest du welche Blende wählen?

Es gibt keine strikte Regel, aber hier ein paar Tipps:

  • Offene Blende (z.B. f/1.8 bis f/2.8): Perfekt für Portraits und Makrofotografie, wenn du einen unscharfen Hintergrund möchtest.
  • Geschlossene Blende (z.B. f/8 bis f/16): Ideal für Landschaften und Gruppenfotos, wo du einen großen Schärfebereich benötigst.
  • Vermeide extreme Werte: Blende ganz offen oder ganz zu kann die Bildqualität verschlechtern und den Autofokus erschweren.

Ein abgeblendetes Objektiv (z.B. zwei Blendenstufen abgeblendet) liefert oft das schärfste Bild, da es im optimalen Bereich arbeitet. Außerdem ist es leichter, den Fokus zu treffen, da der Schärfebereich etwas größer ist.

🛠️ Blende einstellen: Manuell oder Automatik?

Du kannst die Blende manuell einstellen, musst dann aber Belichtungszeit und ISO selbst anpassen – was manchmal ganz schön tricky ist, weil alle drei Werte zusammenarbeiten. Einfacher ist oft der Blendenprioritätsmodus (AV oder A), bei dem du die Blende vorgibst und die Kamera die anderen Werte automatisch anpasst.

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Je nach Kamera kannst du den ISO-Wert ebenfalls manuell oder automatisch steuern. So bekommst du schnell ein korrekt belichtetes Bild mit der gewünschten Schärfentiefe.

💡 Warum offene Blenden für Low-Light und Dynamik wichtig sind

In dunklen Situationen ist eine große Blendenöffnung Gold wert, denn sie lässt mehr Licht in die Kamera. Das hilft, den ISO-Wert niedrig zu halten, was weniger Bildrauschen bedeutet und den Dynamikumfang verbessert.

Beispiel: Statt mit Blende 5.6, ISO 800 und 30 Sekunden Belichtungszeit zu arbeiten, kannst du mit Blende 2 und ISO 400 fotografieren. Das spart nicht nur Rauschen, sondern macht oft auch den Unterschied zwischen brauchbaren und schlechten Bildern.

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Festbrennweiten sind hier besonders stark, weil sie oft sehr offene Blenden bieten, z.B. f/1.8 oder f/1.4. Das macht sie zum perfekten Begleiter für Portraits oder Nachtaufnahmen.

🌄 Blende bei Landschafts- und Gruppenfotos

Für Landschaften und Gruppenfotos brauchst du einen möglichst großen Schärfebereich, damit alles scharf ist – vom Vordergrund bis zum Hintergrund. Hier sind Blenden zwischen f/8 und f/16 sinnvoll.

Aber Achtung: Du musst nicht zwangsläufig auf Blende 22 gehen! Das Objektiv ist dort oft nicht mehr optimal scharf, und du benötigst deutlich mehr Licht. Blende 11 oder 14 ist oft schon ausreichend, um einen großen Schärfebereich zu erreichen.

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Gruppenfotos bei offener Blende sind schwierig, weil oft nicht alle Personen gleichzeitig scharf sind. Deshalb lieber etwas abblenden und genug Abstand zum Motiv einhalten.

✨ Kreative Effekte mit der Blende: Sterne und Langzeitbelichtung

Wenn du die Blende extrem schließt, z.B. auf Blende 22, kannst du längere Belichtungszeiten verwenden, weil weniger Licht auf den Sensor fällt. Das ist super für Langzeitbelichtungen, bei denen du Bewegungen weichzeichnest oder Lichter länger einfängst.

Außerdem erzeugt eine kleine Blendenöffnung sogenannte Sterneffekte an Lichtquellen, die dein Bild richtig cool aussehen lassen können.

⚠️ Vorsicht bei extremen Blenden: Autofokus und Schärfe

Sehr kleine Blendenöffnungen (z.B. f/22) und sehr große (z.B. f/1.2) bringen Herausforderungen mit sich. Der Autofokus hat oft Schwierigkeiten, präzise zu fokussieren, und der Schärfebereich ist so klein, dass selbst kleine Bewegungen des Motivs oder der Kamera die Schärfe ruinieren können.

Gerade bei schnell bewegten Motiven oder Porträts kann es passieren, dass z.B. die Augen scharf sind, die Nase aber nicht. Deshalb empfehle ich, lieber zwei bis drei Blendenstufen abzublenden und nicht in den Extremen zu fotografieren, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

📚 Zusammenfassung und Tipps zum Experimentieren

Die Blende ist ein mächtiger Parameter in der Fotografie, der nicht nur die Helligkeit, sondern vor allem die Schärfentiefe und den Look deines Bildes beeinflusst. Sie ist eng verbunden mit Brennweite, Abstand zum Motiv, Abstand zum Hintergrund und Sensorgröße.

Hier nochmal die wichtigsten Takeaways:

  • Offene Blende = mehr Licht, kleiner Schärfebereich, ideal für Portraits und Low-Light.
  • Geschlossene Blende = weniger Licht, großer Schärfebereich, ideal für Landschaften und Gruppen.
  • Sensorgröße beeinflusst die Schärfentiefe maßgeblich.
  • Brennweite verändert die Schärfentiefe: Tele = kleiner Schärfebereich, Weitwinkel = größerer Schärfebereich.
  • Blendenstufen sind standardisiert: Ein ganzer Schritt verdoppelt oder halbiert das Licht.
  • Vermeide extreme Blendenwerte, wenn du kann – sie machen Autofokus schwieriger und können Bildschärfe reduzieren.
  • Probier im Blendenprioritätsmodus zu fotografieren, um ein Gefühl für die Wirkung zu bekommen.

Ich kann dir nur empfehlen, das selbst auszuprobieren und zu experimentieren. Spiele mit verschiedenen Blenden, Abständen und Brennweiten, um zu sehen, wie sich die Schärfentiefe und das Licht verändern. So bekommst du ein viel besseres Gefühl für dein Werkzeug und kannst deine Bilder gezielt gestalten.

❓ FAQ zur Blende in der Fotografie

Was ist die Blende in einem Objektiv?

Die Blende ist ein verstellbarer Lamellenring im Objektiv, der die Öffnung reguliert, durch die Licht auf den Sensor fällt. Sie beeinflusst die Helligkeit und die Schärfentiefe deines Bildes.

Wie beeinflusst die Blende die Schärfentiefe?

Je weiter geöffnet (kleiner Blendenwert), desto kleiner der Schärfebereich – das heißt, nur ein kleiner Bereich ist scharf und der Rest unscharf. Je geschlossener (größerer Blendenwert), desto größer der Schärfebereich, also mehr vom Bild ist scharf.

Warum ist der Hintergrund bei Smartphone-Fotos oft weniger unscharf als bei Kameras?

Weil Smartphones kleine Sensoren und kurze Brennweiten haben, die einen großen Schärfebereich erzeugen. Dadurch ist der Hintergrund oft weniger verschwommen als bei Kameras mit größeren Sensoren.

Was sind Blendenstufen?

Blendenstufen sind standardisierte Werte, mit denen die Blendenöffnung geregelt wird. Ein ganzer Schritt verdoppelt oder halbiert die Lichtmenge, die auf den Sensor fällt.

Wann sollte ich eine offene Blende wählen?

Wenn du einen unscharfen Hintergrund möchtest, z.B. bei Portraits oder Makrofotografie, oder wenn du in dunklen Umgebungen fotografierst und viel Licht brauchst.

Wann sollte ich eine geschlossene Blende wählen?

Wenn du einen großen Schärfebereich brauchst, z.B. bei Landschaftsaufnahmen, Architektur oder Gruppenfotos.

Was ist der beste Blendenwert für scharfe Bilder?

Viele Objektive liefern ihre beste Schärfe, wenn du sie zwei bis drei Blendenstufen abblendest, also nicht ganz offen und nicht ganz geschlossen fotografierst.

Kann ich mit jeder Kamera und jedem Objektiv einen unscharfen Hintergrund erzeugen?

Nein, das hängt von Sensorgröße, Brennweite, Blendenöffnung und Abstand zum Motiv ab. Kleinere Sensoren und kurze Brennweiten erschweren einen unscharfen Hintergrund.

Wie stelle ich die Blende an meiner Kamera ein?

Am einfachsten im Blendenprioritätsmodus (AV oder A), wo du die Blende vorgibst und die Kamera Belichtungszeit und ISO automatisch anpasst. Alternativ kannst du im manuellen Modus alles selbst einstellen.

Warum sollte ich extreme Blendenwerte vermeiden?

Weil bei sehr offenen oder sehr geschlossenen Blenden oft die Bildschärfe leidet und der Autofokus schwieriger wird. Außerdem ist der Schärfebereich bei offenen Blenden sehr klein, was die Fokussierung anspruchsvoller macht.

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