Wenn du Lightroom nutzt, egal ob Classic, CC oder die Mobile-App, dann kennst du sicher das Gefühl: Es gibt so viele Werkzeuge, dass man manchmal gar nicht alle Möglichkeiten ausschöpft. Dabei sind es oft kleine Funktionen, die deine Bildbearbeitung nicht nur leichter, sondern auch deutlich spaßiger machen können. In diesem Artikel zeige ich dir ein paar richtig coole Tricks und Tipps, die du vielleicht noch nicht auf dem Schirm hattest – damit du noch mehr aus deinen Fotos rausholen kannst.
Mein Name ist Matthias Butz und ich beschäftige mich seit Jahren intensiv mit Lightroom, Photoshop und Fotografie. Lass uns direkt loslegen!
Inhalt
- 🎨 Profile in Lightroom – der unterschätzte Gamechanger
- 🎯 Color Picker & Navigator – Weißabgleich mit Vorschau
- 🧹 Retusche-Vorschau – Kanten und Details besser erkennen
- 📈 Gradationskurve – mehr als nur Helligkeit
- 🎨 Farbmischer – Sättigung und Luminanz gezielt steuern
- 📊 Grundeinstellungen im Histogramm – schneller Zugriff auf Helligkeit
- 🖌️ Masken – KI ist gut, Farbe oft besser
- 🔚 Fazit
- ❓ FAQ zu Lightroom Tricks
🎨 Profile in Lightroom – der unterschätzte Gamechanger
Ein komplett underrated Feature in Lightroom sind die Profile. Was sind Profile eigentlich? Stell dir vor, du legst eine Schablone über dein Bild, die vorgibt, wie die Farben interpretiert werden sollen. So kannst du deinem Bild auf einen Schlag einen bestimmten Look verpassen.
Ich persönlich nutze meistens „Doby Farbe“ oder „Adaptivfarbe“ – das sind meine Favoriten, die ich fast immer einsetze. Aber hier kannst du auch eigene Profile erstellen oder welche aus dem Netz herunterladen, um noch mehr aus deinen Bildern herauszuholen.
Technisch gesehen kannst du hier normale LUT-Dateien verwenden, die du vielleicht schon aus dem Videograding kennst. Oder du kannst alle Einstellungsebenen, die Photoshop bietet, nutzen, um deine eigenen Farblooks zu basteln.
Wie funktioniert das genau? Leider brauchst du dazu Photoshop. Wichtig ist, dass deine Datei auf eine Hintergrundebene reduziert ist. Dann legst du ein paar Korrekturebenen an – zum Beispiel eine Gradationskurve, um den Kontrast etwas zu verändern, oder eine selektive Farbkorrektur, um z.B. die Grautöne etwas grüner zu machen. Das Ganze kannst du beliebig kombinieren, auch Verlaufsumsetzungen sind super geeignet.
Wenn du fertig bist, exportierst du diese Einstellungsebenen als Color Lookup Tabellen (*.cube-Datei). Wichtig: Alle Ebenen müssen Einstellungsebenen sein, sonst klappt das nicht. Photoshop gibt dir dann eine Fehlermeldung, falls etwas nicht passt.
Die exportierte LUT kannst du dann in Camera RAW laden. Dort kannst du entweder die Regler frei bewegen und ein Preset speichern oder direkt die Cube-Datei als Profil importieren. Um ein neues Profil zu erstellen, gehst du in den Presets-Bereich, hältst die Alt-Taste gedrückt und klickst auf „Neu“. Dort kannst du deine Einstellungen und die LUT laden, die dann automatisch in deinen Benutzerprofilen landet.
Jetzt nur noch Lightroom neu starten (wichtig, sonst wird das Profil nicht angezeigt) und schon kannst du dein neu erstelltes Profil unter den Benutzerprofilen auswählen. Auch wenn das Ergebnis anfangs vielleicht ungewohnt aussieht, eröffnet dir das komplett neue Möglichkeiten, Photoshop-Tools in Lightroom zu integrieren und Lightroom-Werkzeuge zu erweitern.
Gerade wenn du experimentierfreudig bist und mehr willst als die Standard-Profile, ist das eine richtig geile Sache.
Ein weiterer Tipp, der dir das Arbeiten erleichtert, ist die Kombination aus dem Color Picker und dem Navigator-Fenster. Im Navigator siehst du ja normalerweise Vorschauen von Presets, wenn du mit der Maus drüberfährst. Aber wusstest du, dass du dort auch eine Live-Vorschau bekommst, wenn du den Color Picker für den Weißabgleich benutzt?
Wenn du mit der Maus über dein Bild fährst, zeigt dir der Navigator links neben dem Bild eine Vorschau, wie das Bild mit dem gewählten Weißabgleich aussehen würde. Das ist super praktisch, denn so kannst du schnell experimentieren und sehen, welche Wirkung verschiedene Graukarten oder andere Referenzpunkte auf dein Bild haben.
🧹 Retusche-Vorschau – Kanten und Details besser erkennen
Beim Retuschieren kann es manchmal schwierig sein, kleine Fehler oder Sensorflecken zu erkennen. Lightroom bietet hier eine coole Ansichtshilfe: Im Retusche-Modus kannst du die Bereichsüberlagerung auf „Auto“ stellen. Dadurch werden alle Kanten angehoben und du kannst genau sehen, welche Stellen noch retuschiert werden müssen.
Die Intensität der Überlagerung lässt sich auch reduzieren, falls dir die Darstellung zu extrem ist. So hast du einen viel besseren Überblick und kannst deine Retusche viel präziser durchführen.
📈 Gradationskurve – mehr als nur Helligkeit
Die Gradationskurve ist für viele ein schwieriges Werkzeug, gerade am Anfang. Aber sie ist das Herzstück vieler Farbstile und Presets – und ich empfehle dir, sie zumindest mal auszuprobieren.
Mit der kleinen Kurve kannst du an verschiedenen Punkten die Helligkeit verändern. Dabei zeigt dir Lightroom rechts eine Vorschau, wie sich die Kurve verändert. Für einen einfachen Kontrast kannst du z.B. die Lichter etwas anheben und die Tiefen absenken.
Das ist aber erst der Anfang. Du kannst auch Farbe mit der Gradationskurve steuern. Dazu setzt du Punkte auf der Kurve und verschiebst sie farblich in bestimmte Richtungen – zum Beispiel kannst du die Haut etwas rötlicher machen, während der Hintergrund kühler wird.
Ein wichtiger Tipp, den ich erst kürzlich entdeckt habe: Wenn du die Alt-Taste gedrückt hältst, während du die Punkte verschiebst, bewegen sich die Regler viel langsamer – das ermöglicht dir extrem feine und präzise Anpassungen. Perfekt, wenn du kleine Farbkorrekturen machen willst, ohne gleich zu übersteuern.
🎨 Farbmischer – Sättigung und Luminanz gezielt steuern
Ähnlich wie bei der Gradationskurve kannst du auch im Farbmischer die Alt-Taste nutzen, um genau zu sehen, welche Bereiche du gerade beeinflusst. Wenn du z.B. die Sättigung von Gelb veränderst, kannst du mit gedrückter Alt-Taste sehen, dass nur die Haare hinten betroffen sind, während der Rest schwarz-weiß bleibt.
Das gibt dir eine geniale Übersicht, was du gerade bearbeitest und vermeidest ungewollte Farbverschiebungen.
Das gilt natürlich auch für Luminanz und Farbton. So kannst du entspannt und gezielt an einzelnen Farbpartien arbeiten, ohne den Überblick zu verlieren.
📊 Grundeinstellungen im Histogramm – schneller Zugriff auf Helligkeit
Viele von uns öffnen die Grundeinstellungen in Lightroom, um kleine Helligkeitsanpassungen zu machen. Aber wusstest du, dass du das auch direkt über das Histogramm machen kannst? Ich habe meine Grundeinstellungen deshalb oft zugeklappt, weil ich die kleinen Anpassungen lieber direkt am Histogramm mache.
Wenn du z.B. die Tiefen etwas aufhellen willst, ziehst du einfach den Tiefenbereich im Histogramm nach oben – der Regler in den Grundeinstellungen bewegt sich dabei automatisch mit.
Das funktioniert für Lichter, Mitteltöne und Tiefen und macht das Arbeiten viel intuitiver. Natürlich ersetzt das nicht alle Funktionen der Grundeinstellungen – Weißabgleich, Struktur oder Dunst entfernen findest du hier nicht –, aber für kleine Helligkeitstricks ist das ein echter Zeitgewinn.
🖌️ Masken – KI ist gut, Farbe oft besser
Mittlerweile gibt es ja viele KI-basierte Maskenfunktionen in Lightroom, z.B. Personenerkennung für Haut, Gesicht oder Körper. Die funktionieren oft schon ziemlich gut, aber manchmal auch nicht perfekt. Gerade bei komplexen Bereichen wie Augenbrauen oder Fingern kann es sein, dass die Maske nicht 100% passt und du manuell nachbessern musst.
Mein Geheimtipp: Nutze zusätzlich klassische Farbbereiche zur Auswahl. Die Farbbereichsmasken sind manchmal deutlich präziser und lassen sich mit ein paar Tweaks noch besser eingrenzen. So kannst du z.B. eine Hautauswahl erstellen, die sauberer ist und weniger Kantenprobleme hat – auch wenn ein bisschen vom Hintergrund mit ausgewählt wird.
In Kombination mit KI-Masken kannst du so viel schneller und genauer arbeiten, ohne dich auf eine einzige Methode zu verlassen. Für Landschaften oder andere Motive sind Farbbereiche oft eine schnelle Alternative, wenn die Objektauswahl mal nicht perfekt funktioniert.
🔚 Fazit
Lightroom steckt voller kleiner Funktionen und Tricks, die dir die Bildbearbeitung enorm erleichtern können. Von eigenen Profilen über den Color Picker mit Vorschau, der Retusche-Hilfen, der Gradationskurve und dem Farbmischer bis hin zu cleveren Maskenmethoden – all diese Tools helfen dir, dein Fotomaterial schneller und besser zu bearbeiten.
Wenn du tiefer in Lightroom einsteigen willst und noch mehr praktische Tipps suchst, kann ich dir meinen Lightroomkurs empfehlen. Dort zeige ich dir noch ausführlicher, wie du Lightroom Classic, CC und Mobile optimal nutzt und deine Fotos auf ein neues Level bringst.
Viel Spaß beim Ausprobieren und bis zum nächsten Mal!
❓ FAQ zu Lightroom Tricks
Was sind Profile in Lightroom und wie nutze ich sie?
Profile legen fest, wie Farben in deinem Bild interpretiert werden. Sie funktionieren wie eine Schablone, die du über dein Bild legst. Du kannst Standardprofile nutzen oder eigene aus Photoshop erstellte LUTs importieren.
Wie erstelle ich eigene LUT-Profile für Lightroom?
Du brauchst Photoshop, um Einstellungsebenen zu erstellen und diese als Color Lookup Tabellen (*.cube-Dateien) zu exportieren. Diese kannst du dann in Camera RAW importieren und als Preset speichern. Nach einem Neustart von Lightroom sind sie dann in den Benutzerprofilen verfügbar.
Wie hilft mir der Color Picker im Weißabgleich?
Mit dem Color Picker kannst du im Navigator-Fenster eine Live-Vorschau sehen, wie dein Bild mit verschiedenen Weißabgleichs-Einstellungen aussieht. So findest du schnell den perfekten Weißabgleich.
Wie kann ich die Gradationskurve präziser einstellen?
Halte beim Verschieben der Punkte die Alt-Taste gedrückt, um die Regler langsamer und feiner zu bewegen. So kannst du kleine Farb- und Helligkeitsänderungen millimetergenau vornehmen.
Warum sollte ich Farbbereichs-Masken neben KI-Masken nutzen?
KI-Masken sind oft gut, aber nicht immer perfekt. Farbbereichs-Masken sind manchmal präziser und lassen sich gut mit KI-Masken kombinieren, um eine genauere Auswahl zu treffen, besonders bei schwierigen Motiven wie Haut.